Im Straßenverkehr können schnell Situationen entstehen, die juristische Konsequenzen nach sich ziehen – sei es durch einen Verkehrsunfall, eine Geschwindigkeitsüberschreitung oder eine Trunkenheitsfahrt.
Der richtige Umgang mit diesen Angelegenheiten ist entscheidend, um die eigenen Rechte zu wahren und unnötige Strafen oder den Entzug der Fahrerlaubnis zu vermeiden.
Das deutsche Verkehrsrecht ist komplex und erfordert in vielen Fällen die Expertise eines spezialisierten Anwalts. Die folgenden Schritte bieten eine Orientierungshilfe, wie Sie sich in einer Situation, die das Verkehrsrecht betrifft, korrekt verhalten sollten.
Richtiges Verhalten unmittelbar nach einem Unfall
Die erste und wichtigste Regel nach einem Verkehrsunfall lautet: Ruhe bewahren. Sichern Sie die Unfallstelle (Warnblinkanlage, Warndreieck), leisten Sie gegebenenfalls Erste Hilfe und rufen Sie bei Verletzten oder großem Sachschaden die Polizei.
Bei Bagatellschäden ist die Polizei nicht zwingend notwendig. Dokumentieren Sie den Unfallhergang präzise: Fotos von der Endstellung der Fahrzeuge, Bremsspuren und Schäden sind essenziell.
Tauschen Sie unbedingt die Daten mit dem Unfallgegner aus, aber machen Sie am Unfallort keine Schuldeingeständnisse. Das verkehrsrecht schreibt vor, dass Sie die Feststellung der Personalien ermöglichen müssen.
Dokumentation und Beweissicherung
Die Qualität der Beweissicherung entscheidet oft über den Ausgang des Verfahrens. Sammeln Sie alle relevanten Informationen: Namen und Kontaktdaten von Zeugen, Datum, Uhrzeit und Ort des Geschehens, sowie das amtliche Kennzeichen der beteiligten Fahrzeuge.
Fertigen Sie eine detaillierte Skizze der Unfallstelle an. Bei Ordnungswidrigkeiten (z.B. Bußgeldbescheid wegen Geschwindigkeit) sollten Sie das Messprotokoll und die Eichscheine der Messgeräte prüfen lassen. Eine lückenlose Dokumentation bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Vertretung im Verkehrsrecht.
Frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Versicherung
Melden Sie den Schaden unverzüglich Ihrer eigenen Kfz-Haftpflichtversicherung, auch wenn Sie nicht der Verursacher sind.
Als Geschädigter sollten Sie die Kommunikation mit der gegnerischen Versicherung kritisch sehen. Deren Ziel ist es, die Schadensregulierung so gering wie möglich zu halten.
Unterschreiben Sie keine Abtretungserklärungen oder pauschalen Schuldanerkenntnisse. Es ist ratsam, bereits vor der ersten Kontaktaufnahme mit dem gegnerischen Versicherer einen Anwalt für Verkehrsrecht zu konsultieren.
Schweigerecht gegenüber Behörden nutzen
Werden Sie von der Polizei als Beschuldigter oder Betroffener vernommen (z.B. bei einer Trunkenheitsfahrt oder Fahrerflucht), nutzen Sie Ihr gesetzlich verankertes Schweigerecht. Sie sind lediglich verpflichtet, Angaben zur Person zu machen.
Alles, was Sie ohne juristischen Beistand äußern, kann später gegen Sie verwendet werden. Sagen Sie aus, dass Sie die Angelegenheit nur in Anwesenheit Ihres Anwalts klären werden.
Ein Rechtsanwalt fordert zunächst Akteneinsicht an, um die Beweislage der Behörden zu prüfen, bevor er eine Stellungnahme abgibt.
Die Bedeutung des spezialisierten Anwalts
Ein Fachanwalt für Verkehrsrecht ist unverzichtbar, insbesondere bei drohenden schwerwiegenden Konsequenzen wie einem Fahrverbot, Punkten in Flensburg oder einer Geldstrafe.
Der Anwalt kennt die aktuellen Gesetze, die Toleranzwerte von Messgeräten und die spezifische Rechtsprechung der Gerichte.
Er kann Bußgeldbescheide auf formelle Fehler überprüfen und in Strafsachen eine effektive Verteidigungsstrategie entwickeln, die darauf abzielt, die Konsequenzen für Sie so gering wie möglich zu halten oder gänzlich abzuwenden.
Umgang mit Bußgeldbescheiden und Einspruch
Erhalten Sie einen Bußgeldbescheid wegen einer Ordnungswidrigkeit, prüfen Sie diesen genau. Zahlen Sie nicht sofort, wenn Sie Zweifel an der Rechtmäßigkeit haben. Durch die Zahlung erkennen Sie die Sanktion an und der Bescheid wird rechtskräftig.
Legen Sie stattdessen innerhalb der gesetzten Frist von zwei Wochen Einspruch ein. Beachten Sie, dass der Einspruch gut begründet sein muss. Die Beauftragung eines Anwalts für Verkehrsrecht zur Einlegung und Begründung des Einspruchs ist dringend anzuraten.
